sábado, 8 de enero de 2011

Aus Piura

IN DER MITTAGSHITZE brauchte ich ein wenig Schatten: Zeit für einen weiteren kurzen Eintrag ins Reisetagebuch! Der Bus der Pullman Sucre fuhr gestern Abend auf ziemlich direktem Wege an die Pazifikküste und setzte alle Passagiere in Huaquillas an der peruanischen Grenze ab. Dort war zunächst Warten angesagt, da die Grenzbehörden aus mir nicht bekannten Gründen nie arbeiten zwischen ein und drei Uhr nachts - also immer dann, wenn der Bus vorfährt. Nachdem wir die ecuadorianischen Ausreisestempel bekommen hatten, begaben wir uns an Bord eines Busses der CIFA, bekamen noch die Einrestempel für Peru und nahmen erneut Fahrt auf.

Als ich in den Morgenstunden ziemlich zerknautscht aufwachte und einen kurzen Blick nach draußen erhaschen konnte, bevor ich erneut einschlief, hatte sich die Landschaft komplett verändert. Anstelle der saftigen Andentäler, die ich im Süden Ecuadors bewundern konnte, waren nun Sanddünen am Straßenrand zu sehen. Wüste, soweit das Auge reichte! Ein paar Stunden später, beim nächsten Erwachen, waren die Dünen einer weiten und ebenen Landschaft gewichen, Steppe zu allen Seiten. Hie und da waren kleine Hütten zu sehen, die erbärmlich arm aussahen. Wovon leben die Menschen hier, inmitten von Staub und ausgedorrten Büschen, die vermutlich sofort aufblühen, sobald ein paar Regentropfen fallen? Es erschien mir logisch, dass viele der Häuschen verlassen schienen.

Schließlich erreichten wir Piura. Die Stadt, mit rund einer halben Million Einwohnerinnen und Einwohner eine der größten des Landes, machte zunächst einen sehr chaotischen Eindruck: Dreiradtaxis und Busse verstopften die Hauptstraße, sämtliche Seitenstraßen schienen als Markt genutzt zu werden. Ich ließ mich nicht irritieren, hob ein paar Soles (S/.) ab und kaufte mir mein Busticket nach Lima: Gleich stehen mir fünfzehn Stunden Busfahrt bevor!

Dann gönnte ich mir einen kleinen Spaziergang durch den Stadtkern. Kolonialbauten und recht moderne Hochhäuschen wechseln sich ab, von Touristen keine Spur - ich wurde nicht selten so angesehen, als ob ich der erste Weiße in Piura wäre! Ich schlenderte also ziellos durch den Ort, genoss die Hitze und den Sonnenschein und landete zuguterletzt in einem kleinen und gemütlichen Café, in dem ich leckeres Brot und Joghurt genießen durfte und endlich die Lektüre vom Vortag fortsetzen konnte.

Weil ich gelesen hatte, dass man in Piura gut essen könnte und besonders die ceviches empfehlenswert wären, erlaubte ich mir noch ein Mittagessen in einem empfohlenen Restaurant. Ceviche hatte ich schon einmal gegessen, damals in Corinto an der nicaraguanischen Pazifikküste: Es handelt sich dabei um eine Art kalte Fischsuppe mit Zwiebeln. Die Zutaten werden nicht gekocht, sondern nur gut gewaschen, mit Zwiebeln, Zitronensaft, Salz und ají (Chilli) angemacht. Diese Mischung sollte sofort Wirkung zeigen: Ich hatte mein Fisch-Tintenfisch-Krabben-ceviche zwar mit wenig ají bestellt, musste aber schon nach wenigen Bissen eine Pause einlegen: So scharf hatte ich zuvor vermutlich noch nie gegessen! Immerhin: Ich bin mir sicher, dass mich dieses Essen nicht krankmachen wird, dem ají wird eine säubernde Wirkung zugesprochen...

Jetzt werde ich mich auf die plaza de armas setzen, ein wenig in meinem Wälzer schmökern und mich dann auf den Weg zum Bus machen: Die nächste Etappe ruft! Morgen früh werde ich dann in Lima ankommen, ein wenig die Stadt erkunden und dann Annika vom Flughafen abholen: Mit ihr reise ich dann in den Osten Perus und von dort nach Bolivien! Stay tuned!

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