domingo, 17 de julio de 2011

Letzter Eintrag – und neue Fotos!

NACH LANGER REISE war es dann soweit: Rund achtzehn Stunden hatte ich Zeit gehabt, mich mental auf meine Rückkehr nach Berlin einzustellen. Von Managua nach Panamá, von dort nach Amsterdam und schließlich von der niederländischen Hauptstadt nach Tegel verbrachte ich insgesamt rund dreizehn Stunden in Flugzeugen und konnte mir viele Gedanken machen über das, was bevorstand. Weil es aber meistens erstens anders ist und zweitens als man denkt, verschwendete ich keine Energie dafür, mir vorzustellen, wie die Ankunft wohl sein könnte und genoss lieber das Unterhaltungsprogramm der KLM sowie deren Mahlzeiten an Bord.

Erst als ich das Flugzeug in Berlin verließ und den Bus vom Rollfeld zum Terminal bestieg, bemerkte ich, wie nervös ich war. Und mit jedem Schritt nahm die Aufregung zu! Wer würde mich wohl erwarten? Was würde ich wohl in den ersten Stunden in Berlin tun?

Einige Freunde warteten bereits auf mich – gut getarnt mit diversen berliner Tageszeitungen beziehungsweise einem bekannten Nürnberger (?) Fußballmagazin. Doch selbst ein ebenso warmes wie billiges – und dennoch schmackhaftes! – Bier leipziger Herkunft konnte meine Nerven nicht beruhigen: Nach elf Monaten war der Unterschied zwischen Ecuador/Bolivien/Peru/Kolumbien/Cuba/Costa Rica/Nicaragua doch größer, als ich das beim letzten Mal erlebt und für dieses Mal erwartet hatte!

Die Bus- und U-Bahnfahrt vom Flughafen zur Boddinstraße war weitaus abenteuerlicher als die letzten, teilweise langen, Busfahrten in Nicaragua: Unfreundliches Personal und unfreundliche Fahrgäste sorgten für inzwischen ganz neues und ungewohntes Reisevergnügen! Die letzten Meter zur Wohnung waren dann wirklich [wie] unwirklich: Plötzlich war ich wieder dort, wo ich vor elf Monaten gewohnt habe, lief den Weg, den ich vor einem Jahr mindestens täglich lief! Doch ich sollte belohnt werden: Mitbewohnerinnen sowie Freundinnen und Freunde hatten ein köstliches Abendessen vorbereitet, das meinen Bauch an seine Elastizitätsgrenze brachte! Wir hatten einen schönen Abend, an dessen Ende ich mir sicher war: Es ist gut, wieder hier zu sein!

Im Augenblick sitze ich im ICE siebenhundertvierundneunzig Richtung Hamburg-Altona. In Hamburg findet seit gestern Abend das Vorbereitungsseminar für die nächsten Íntag-Freiwilligen statt, zu dem ich heute dazustoßen werde: Mal sehen, ob und ich wie ich zu einer guten Vorbereitung für die angehenden Freiwilligen beitragen kann! Es ist ja schön, die norddeutsche Ebene an den Fenstern des Schnellzugs vorbeirauschen zu sehen – aber ein wenig vermisse ich ja all die Verkäuferinnen und Verkäufer, die in Süd- und Mittelamerika günstige und vor allem leckere Häppchen verkaufen!

Es ist toll, wieder in Deutschland zu sein, in der Heimat. Bei den Freunden. Und bald auch bei der Familie! Aber ein bisschen lateinamerikanischer bin ich auch dieses Mal wieder geworden – und das merke ich nun in der europäischen Umgebung! Doch das weiß ich seit meiner Rückkehr aus Nicaragua vor drei Jahren: Alles kann ich nicht haben, und ich werde mich vielleicht immer ein bisschen fühlen, als säße ich zwischen den Stühlen. Andererseits: Eine Rückkehr nach Lateinamerika ist durchaus wahrscheinlich – zu Urlaubszwecken, irgendwann in der Zukunft. Jetzt ist Deutschland angesagt, und das ist auch gut so!

Vielen Dank den Leserinnen und Lesern dieses Blogs, die über die letzten Monaten hinweg das gelesen haben, wovon zu schreiben ich mich von Kultur, Menschen, Natur, Politik, Arbeit und allem, was sonst noch passiert ist, hingerissen sah! Vielleicht geht es an dieser Stelle irgendwie weiter, in etwas anderer Form. Vermutlich ist jetzt aber Ruhe. Lebbe gehd weider, trotzdem! Adiós, oder zumindest hasta la próxima!

sábado, 9 de julio de 2011

Aus Masaya

IN EINER WOCHE werde ich schon wieder in Deutschland sein! Nach genau elf Monaten in Süd- und Mittelamerika sowie in der Karibik werde ich erneut deutschen Boden betreten. Das ist, einerseits, ein schönes Gefühl, das viel Vorfreude weckt: Wieder nach Berlin zu kommen, in die WG. Die Freunde wiedersehen. Wieder in den Taunus zu fahren, zur Familie. Und andererseits fühlt sich die Situation komisch an: Ich hätte noch länger in Nicaragua bleiben können.

Besonders in Ocotal habe ich mich sehr wohl gefühlt: Zurück an alter Wirkungsstätte konnte ich feststellen, dass die Arbeit in der Bücherei, mit dem Zirkus und im neuen Montessorikindergarten nach wie vor erfolgreich funktioniert, und es war sehr schön, mit den Weggefährtinnen und Weggefährten von vor drei Jahren zusammenzutreffen.

Von Ocotal fuhren Polly und ich nach Estelí, wo wir Jonas treffen und mit ihm in La Casita ein leckeres Müsli oder ein Vollkornbrot frühstücken wollten: Beide Dinge sind in Nicaragua kaum erhältlich und stellen daher eine gerngesehene Abwechslung dar. Leider war das kleine Lokal am südlichen Ortausgang geschlossen: Wie jeden ersten Montag im Monat...

Wir fuhren also hungrig weiter: Nach Selva Negra. Dieses Dorf, zwischen Matagalpa und Jinotega im bergigen Norden des Landes gelegen, wurde Ende des neunzehnten Jahrhunderts von deutschen Einwanderern gegründet, worauf auch der Name der Siedlung zurückgeht: Selva Negra bedeutet Schwarzwald. Noch heute stellt der Kaffeeanbau den wichtigsten Geschäftszweig der Nachfahren der Einwanderer dar.

Nach einem Monat Pause war ich wieder im Nebelwald, wo ich gleich mit ausgiebigen Niederschlägen begrüßt wurde. Immerhin wurde ich von Tiefschlägen verschont: Jonas, Polly und ich konnten die Zeit trotz des Wetters gut totschlagen - mit langen und guten Gesprächen, Kartenspielen, viel Essen und Erdinger Weißbier (des is halt a Brauch, des schmeckt uns beim Dog und bei da Nacht!).

Nach zwei Tagen verließen wir das deutsche Ambiente wieder: Die Selva Negra war zwar nett, aber aufgrund der heftigen Preise, die zum Teil absolut nicht nachvollziehbar waren, und der Tatsache, dass dort vorzugweise Luxustouristen unterkommen, reisten wir am Mittwochmorgen wieder ab. Am Mittag kamen wir León an, wo wir zunächst ein köstliches verspätetes Früstück genießen konnten: Gallo Pinto mit Käse und frittierten Bananen - und all das zu einem guten Preis!

Auch León verließen wir schon nach rund vierundzwanzig Stunden wieder: Die Stadt ist zwar wunderschön, aber wir hatten nichts zu tun und keine Anlaufstelle, die uns mehr Abstand von den vielen Touristen erlaubt hätte. Gegen Donnerstagabend erreichten wir erneut Managua, wo wir unsere Rucksäcke umpacken konnten: Am Freitag ging es nach dem Besuch der britischen und der deutschen Botschaft zunächst zur wohl besten Bäckerei der Stadt (Panadería y Cafetín Tonalli - großartige Nussecken, und sogar Brezeln gibt es hier!) und dann mit Jonas und dessen Gastbruder Javier nach Tipitapa.

Dort wurden wir sehr herzlich aufgenommen und verbrachten einen netten Nachmittag und Abend: Es wurde viel getrunken und viel geredet, Polly gab den Kindern ein wenige Englischunterricht und bekam dafür ein Kleid von einer der Schwestern von Javier geschenkt. Heute früh fuhren wir dann nach Masaya, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden. Es gibt hier nicht so viel zu sehen - den Vulkan haben wir schon erklommen, es bleiben der Markt sowie ein Tagesausflug nach Granada -, aber bevor es zurück geht nach Tipitapa und Managua, von wo ich am Donnerstag gen Deutschland aufbreche, sind wir sowieso eher an ein paar ruhigen und schönen letzten Tagen interessiert als an einem vollen Programm.

Vor meinem Rückflug werde ich mich noch einmal melden, dann ist erstmal Schluss mit dem Blog - wenn mich nicht massenhaft Anfragen erreichen und ich mich nicht dazu überreden lasse, doch bitte aus Berlin zu bloggen. Bis zum nächsten/letzen Eintrag!