viernes, 20 de agosto de 2010

Noch mehr Quito

EIN PAAR EINDRÜCKE von der Hauptstadt Ecuadors konnte ich die Tage noch sammeln. Gerade komme ich beispielsweise aus dem barrio Guápulo, das sich am östlichen Rand Quitos die steilen Hänge entlang ins Tal zieht. Kleine, bunte Häuser sind dort zu sehen, viele Kneipen und Cafés – man sagt, dass dort sehr viele Ausländer leben, die sich dort ein schönes Leben machen. Der Unterschied zwischen dem Mariscal-Viertel und Guápulo könnte viel größer nicht sein: Hier die großen Avenidas mit Bussen, Taxis und viel Lärm, dort die kleinen, kurvigen Straßen, die sich ins Tal schlängeln und kaum befahren sind. Hier die Hochhäuser, die dichte Bebauung, dort die Häuschen mit Aussicht ins Tal und Garten. Hier der Puls der Großstadt, dort die Gelassenheit eines lateinamerikanischen Bergdorfes...

Nachher werden wir mit Michele, dem Chef der Nichtregierungsorganisation, in deren Wohnung wir wohnen, Wein trinken und zu Abend essen. Morgen früh wird es dann nach Otavalo gehen. Ob im Bus oder mit einem Bekannten von Enrique in dessen Auto – das weiß ich noch nicht. Ab Montag findet in den Chachimbiro-Thermen das Einführungsseminar statt für die Freiwillgen von YAP. Am nächsten Wochenende werde ich dann erstmals nach Pucará kommen und endlich erfahren, was genau meine Arbeit sein wird!

Bevor es soweit ist, noch ein paar Worte zu den letzten Tagen, die ich nutzen konnte, um Quito ein wenig besser kennenzulernen.

Zunächst stand die Altstadt auf dem Programm: Mit Enrique habe ich mir zunächst die Basilika angesehen, eine große und angenehm dunkle Kirche, deren beide Türme die Altstadt zu überwachen scheinen. Es folgte die Barockkirche Compañía de Jesús an: Von außen zwar reichlich verziert mit Steinmetzarbeiten fügt sie sich dennoch unscheinbar in die Häuserzeile ein. Von innen jedoch ist sie komplett mit Blattgold ausgekleidet, leuchtet förmlich und wirkt sehr beeindruckend! Im Anschluss sind wir ein wenig durch die Altstadt geschlendert, haben uns die calle La Ronda angesehen, die älteste Straße Quitos und wollten auf den Panecillo laufen, einen Hügel südlich der Altstadt, auf dem eine Marienstatue steht und auf die Stadt blickt. Nachdem uns jedoch vielfach davon abgeraten wurde, dorthin zu laufen, entschieden wir uns für die kurze Taxifahrt, um nicht überfallen und ausgeraubt zu werden – muss ja nicht sein, sowas! Die Aussicht vom Panecillo aus auf die Stadt ist beeindruckend. Trotz der etwas dunstigen Luft, die das Panorama bisweilen etwas blass wirken lässt.

Am Folgetag waren wir im Mercado Santa Clara. Der liegt an der Calle Versalles, westlich des barrios La Mariscal. Wie eine große Lagerhalle sieht sieht er aus, nicht sonderlich einladend also und alles Andere als spektakulär. Das ändert sich auch beim Betreten des Marktes nicht wesentlich: Der Innenraum wird von Gassen durchdrungen, an denen sich ein Stand an den anderen reiht; ein Teil der Halle ist für Obst reserviert, einer für Gemüse, einer für Fleisch, außerdem gibt es Kleidung, Elektronik und sehr viel scheinbar Unbrauchbares für den Haushalt. Die Obst- und Gemüsestände gleichen sich sehr, das Angebot scheint überall das gleiche zu sein – hat es dafür, zumindest farblich, in sich: Leuchtende Farben, grün, rot, gelb, pink und alles, was dazwischen zu finden ist im Farbspektrum, machen die Markthalle zu einer Art farbenfrohem Kunstwerk! Die meist kleinen und alten Verkäuferinnen mit ihren traditionellen Hüten und Schürzen erklären freudig und ausführlich, welches Obst wie verzehrt wird, und wie man welches Gemüse zubereitet.

Ganz anders als bei den Marktfrauen geht es in der Uni zu: Dort habe ich mir zunächst zwei Veranstaltungen – Architekturkritik und Ethik – in der Architekturfakultät angesehen. Das war interessant, weil ziemlich anders als ich das gewöhnt bin: Die Studierenden sind jünger als bei uns, und die Veranstaltungen verlaufen wie in der Schule. Später waren Chrissie und ich noch beim Treffen des Andinistenvereins der Uni: Auch dort war zu sehen, dass die, die studieren nicht dem Durschnittsecuadorianer entsprechen: Einer von den Hobby-Bergsteigern hat von seinem kurzen Aufenthalt in North Carolina vergangene Woche erzählt, wo er – mal eben so – zum Klettern war. Bei bis zu viertausend Dollar, die diese Universität – die Pontífica Universidad Católica del Ecuador – pro Semester verlangt, ist das aber auch nicht so sehr verwunderlich... (Abhängig von der finanziellen Situation der Studierenden variieren die Studiengebühren zwischen eintausendfünfhundert und viertausend Dollars.)

Soviel für heute. Alles Gute, viele Grüße – adiós!

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