lunes, 2 de mayo de 2011

Aufbruchsstimmung

DIE DEUTSCHE MEISTERSCHAFT ist sicher. Über diese Tatsache bin ich sehr glücklich – und es stört mich ziemlich, dass ich in Ecuador bin, wo sich außer mir wohl niemand so richtig über den Gewinn der Meisterschaft freuen kann. Es ist schon sehr blöd, dass die Mannschaft von Borussia Dortmund die wahrscheinlich beste Saison seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, hinlegt, während ich in einem Land bin, in dem man von der Bundesliga nichts mitbekommt, wenn man sich nicht ausdrücklich dafür interessiert.

Hier in Pucará tut sich herzlich wenig, momentan. Ich habe von Sonntag bis Dienstag Besuch bekommen von Sebastian vom NicaNetz und dessen Bruder Tobias. Am Freitag fuhr ich nach Otavalo, um dort T-Shirts für die Spanischschule drucken zu lassen, und traf dort Inga, die mit YAP in Nicaragua gearbeitet hat und im Moment noch am Reisen ist. Die nächsten Tage werde ich wieder/weiterhin mit der Umfrage beschäftigt sein, mit der ich vor ein paar Wochen begonnen habe. Außerdem werden wir in der Zeitung ganz bald die nächste Zeitung fertigstellen, und die Círculos de Lectores–Teatreros stehen auch noch auf dem Programm.

Doch läuft mir jetzt langsam die Zeit davon – in einem Monat verlasse ich das Land, Íntag kehre ich schon in drei Wochen den Rücken zu. In dieser Zeit möchte ich noch zwei Dinge erledigen, die ich mir schon zu Beginn der Zeit hier vorgenommen habe: Einerseits möchte ich die sechzig Kilometer nach Otavalo zu Fuß zurücklegen; ohne schlechte Musik und schlechte Busluft. Andererseits möchte ich noch auf den Taita Imbabura steigen, der mit seinen rund viertausendsechshundert Metern Höhe eine ordentliche Wanderung verspricht.

Abgesehen von den beiden Wanderungen habe ich jedoch keinen Ehrgeiz mehr. Wozu auch: Was wir hier anbieten, wird von fast niemandem nachgefragt; dementsprechend gering ist die Begeisterung über meine Kernaufgaben, die Zeitung und die Aktivitäten mit den Kindern. Ein kleines Projekt habe ich noch in der Hinterhand, aber auch hier weiß ich nicht, ob es nicht an ecuadorianischer Trägheit (Faulheit?) scheitern wird.

Es wird Zeit, dass ich meine Zelte hier abbreche.

Noch ein keiner Nachtrag: Das Internet ist keineswegs überlebenswichtig. Solange klar ist, dass es keinen Zugang dazu gibt, fehlt es mir nicht. Aber wenn es theoretisch möglich ist, eine Internetverbindung zu haben, stört es mich doch sehr, wenn der schlechte Service von Internetprovidern eine Strich durch die Internetverbindung machen: In Íntag muss man derzeit Glück haben, um eMails empfangen oder gar Blogeinträge veröffentlichen zu können.

Und noch eine Ergänzung. Diesen Ausschnitt aus den Notifax, wöchentlich versandten Nachrichten aus und über Nicaragua, möchte ich euch nicht vorenthalten:
»Die Behörden meldeten, dass in der Semana Santa 66 Menschen den Tod gefunden haben. 24 von ihnen seien bei Diskussionen und Alkoholkonsum gewaltsam ums Leben gekommen.«
Das scheint mir eine interessante Diskussionskultur zu sein...

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