miércoles, 23 de marzo de 2011

Noch zwei...

WÄHREND DIE GRÜNEN sich beschweren, dass die Bundeswehr sich nicht auch an den Luftangriffen in Libyen beteiligt und schwarz-gelb eine ganze Reihe von Atomkraftwerken zumindest vorübergehend abschaltet, ist wenigstens in Pucará noch alles beim Alten: Ich habe wieder einmal die Gastfamilie gewechselt!

Ich wohne seit gestern bei Doña Emilia. Sie ist einundsiebzig Jahre alt und lebt alleine etwas außerhalb Pucarás. Ihr Mann musste seinem Alkoholkonsum schon vor über zwanzig Jahren Tribut zollen und verstarb. Die sechs Kinder leben allesamt außerhalb, in Otavalo, Quito und an der Küste. Sie haben studiert und haben so etwas geschafft, was vielen Menschen hier nicht gelingt: Sie haben das Leben als minifundistas hinter sich gelassen, leben nicht mehr von der Landwirtschaft und sind wirtschaftlich unabhängig.

Doña Emilia wurde im Juni neunzehnhundertvierzig in Plaza Gutierrez geboren, einem Dorf unweit von Pucará. Später zog sie mit ihrem Mann nach Otavalo, um ihre Kinder dort großzuziehen. In dieser Zeit arbeitete sie, neben der Arbeit als Hausfrau, als Schneiderin. Doch nach einer Weile hatte sie genug von Otavalo: Es wurde ihr zu kalt in der sierra. Sie kam also zurück nach Íntag, ließ sich in Pucará nieder und lebt seitdem hier, mit kleinen Unterbrechungen: Immer wieder zieht sie für ein paar Wochen nach Otavalo, wo sie nach wie vor ein Haus besitzt. Wenn es ihr reicht, kommt sie nach Pucará, wo sie sich um ihre Felder kümmert. Doña Emilia baut nicht nur Kaffee an, den sie an die AACRI verkauft, die Bio-Fairtrade-Kaffee auch nach Deutschland verschifft. Sie kann außerdem Bohnen, Bananen, Zitrusfrüchte, tomates de árbol, Salat, Gurken, Tomaten und einige Gewächse mehr ernten, also im Grunde aus ihrem Garten leben.

Dass das, was sie sich hier erarbeitet hat, durchaus bemerkenswert ist, haben ihr vermutlich schon andere Freiwillige erzählt, die vor mir hier untergekommen sind: Doña Emilia wird nicht müde, mich bei jeder Mahlzeit hinzuweisen, dass sämtliche Zutaten komplett natural seien und also sehr gesund.

Bin Mitte April werde ich nun hier sein, bei Doña Emilia – danach wechsle ich zurück ins Ortszentrum. Um meinen letzten Monat in Pucará dort zu verbringen! Als ich das feststellte, erschrak ich ein wenig: Jetzt geht es wirklich wieder schnell! Aber beschweren kann und will ich mich nicht darüber: Es hat eben alles seine Zeit, und bald scheint der Moment zu kommen, in dem ich mich aus Pucará verabschieden muss...

Während dieser zwei Monate, die noch auf mich zukommen, werde ich weiterhin mit der Zeitung zusammenarbeiten, in deren Namen ich euch heute um eure Unterstützung bitten darf: Kürzlich habe ich erwähnt, dass sich das Periódico ÍNTAG momentan in Schwierigkeiten befindet, die vor allem finanzieller Natur sind. Die Zeitung, die alle zwei Monate erscheint, kann nur mit der Hilfe zahlreicher Spenderinnen und Spender überleben. Selbst wenn die gesamte Auflage von eintausend Exemplaren verkauft würde, könnten noch nicht einmal die Druckkosten bezahlt werden. Doch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Blattes geht es nicht um den Profit – sie sind stolz darauf, an der einzigen Zeitung mitzuarbeiten, die in Íntag erhältlich ist. Sie sind stolz darauf, der Bevölkerung eine Stimme gegen den Bergbau und gegen die Umweltverschmutzung zu geben. Sie sind stolz darauf, sich für die Bildung in der Region einzusetzen.

Die genannten Punkte sind in meinen Augen gute Gründe für die Existenz der Zeitung. Gegen deren Existenz spricht ganz klar: Das Geld. Das Unternehmen ist einfach nicht profitabel – und der Ehrgeiz der Redaktion, Projekte außerhalb der Zeitung zu unterstützen, wie die Gemeindebücherei und ein Internetcafé, führt dazu, dass die Löhne der vier festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig gefährdet sind. Trotz der Spenden aus Europa, Nordamerika und anderen Erdteilen.

Als vor kurzem eine Mauer hinter den Räumlichkeiten der Zeitung, in denen sich auch die Bibliothek und das Internetcafé befinden, einbrach und die Redaktion nur mit großem Glück nicht komplett unter Schutt und Schlamm begraben wurde, stellte das einen finanziellen Genickbruch dar: Die Mauer hatte einst viertausendfünfhundert Dollar gekostet, eine momentan schier unvorstellbare Summe! Das Gröbste konnte schon in Ordnung gebracht werden, die Trümmer wurden teilweise aus dem Weg geräumt. Nun hoffen wir, dass die anhaltenden Regenfälle nicht dazu führen, dass das Erdreich, das von der Mauer zurückgehalten wurde, nicht auch noch abrutscht und in unserer Casa Palabra y Pueblo landet!

Wir hoffen, dass wir dank kräftiger Unterstützung bald in der Lage sind, die nötigen Aufräumarbeiten und Vorsichtsmaßnahmen umzusetzen. Ihr könnt uns helfen, in dem ihr einen kleinen oder großen Betrag auf das Konto des Íntagvereins überweist:
Kontonummer 4028530300
Bankleitzahl 43060967 (GLS Bank Bochum)
Stichwort »Casas Palabra y Pueblo«


Vielen Dank dafür schonmal im Voraus!
Bis zum nächsten Mal – und überseht nicht die Fotos, die ich während der letzten Tage und Wochen hochgeladen habe!

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