sábado, 9 de julio de 2011

Aus Masaya

IN EINER WOCHE werde ich schon wieder in Deutschland sein! Nach genau elf Monaten in Süd- und Mittelamerika sowie in der Karibik werde ich erneut deutschen Boden betreten. Das ist, einerseits, ein schönes Gefühl, das viel Vorfreude weckt: Wieder nach Berlin zu kommen, in die WG. Die Freunde wiedersehen. Wieder in den Taunus zu fahren, zur Familie. Und andererseits fühlt sich die Situation komisch an: Ich hätte noch länger in Nicaragua bleiben können.

Besonders in Ocotal habe ich mich sehr wohl gefühlt: Zurück an alter Wirkungsstätte konnte ich feststellen, dass die Arbeit in der Bücherei, mit dem Zirkus und im neuen Montessorikindergarten nach wie vor erfolgreich funktioniert, und es war sehr schön, mit den Weggefährtinnen und Weggefährten von vor drei Jahren zusammenzutreffen.

Von Ocotal fuhren Polly und ich nach Estelí, wo wir Jonas treffen und mit ihm in La Casita ein leckeres Müsli oder ein Vollkornbrot frühstücken wollten: Beide Dinge sind in Nicaragua kaum erhältlich und stellen daher eine gerngesehene Abwechslung dar. Leider war das kleine Lokal am südlichen Ortausgang geschlossen: Wie jeden ersten Montag im Monat...

Wir fuhren also hungrig weiter: Nach Selva Negra. Dieses Dorf, zwischen Matagalpa und Jinotega im bergigen Norden des Landes gelegen, wurde Ende des neunzehnten Jahrhunderts von deutschen Einwanderern gegründet, worauf auch der Name der Siedlung zurückgeht: Selva Negra bedeutet Schwarzwald. Noch heute stellt der Kaffeeanbau den wichtigsten Geschäftszweig der Nachfahren der Einwanderer dar.

Nach einem Monat Pause war ich wieder im Nebelwald, wo ich gleich mit ausgiebigen Niederschlägen begrüßt wurde. Immerhin wurde ich von Tiefschlägen verschont: Jonas, Polly und ich konnten die Zeit trotz des Wetters gut totschlagen - mit langen und guten Gesprächen, Kartenspielen, viel Essen und Erdinger Weißbier (des is halt a Brauch, des schmeckt uns beim Dog und bei da Nacht!).

Nach zwei Tagen verließen wir das deutsche Ambiente wieder: Die Selva Negra war zwar nett, aber aufgrund der heftigen Preise, die zum Teil absolut nicht nachvollziehbar waren, und der Tatsache, dass dort vorzugweise Luxustouristen unterkommen, reisten wir am Mittwochmorgen wieder ab. Am Mittag kamen wir León an, wo wir zunächst ein köstliches verspätetes Früstück genießen konnten: Gallo Pinto mit Käse und frittierten Bananen - und all das zu einem guten Preis!

Auch León verließen wir schon nach rund vierundzwanzig Stunden wieder: Die Stadt ist zwar wunderschön, aber wir hatten nichts zu tun und keine Anlaufstelle, die uns mehr Abstand von den vielen Touristen erlaubt hätte. Gegen Donnerstagabend erreichten wir erneut Managua, wo wir unsere Rucksäcke umpacken konnten: Am Freitag ging es nach dem Besuch der britischen und der deutschen Botschaft zunächst zur wohl besten Bäckerei der Stadt (Panadería y Cafetín Tonalli - großartige Nussecken, und sogar Brezeln gibt es hier!) und dann mit Jonas und dessen Gastbruder Javier nach Tipitapa.

Dort wurden wir sehr herzlich aufgenommen und verbrachten einen netten Nachmittag und Abend: Es wurde viel getrunken und viel geredet, Polly gab den Kindern ein wenige Englischunterricht und bekam dafür ein Kleid von einer der Schwestern von Javier geschenkt. Heute früh fuhren wir dann nach Masaya, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden. Es gibt hier nicht so viel zu sehen - den Vulkan haben wir schon erklommen, es bleiben der Markt sowie ein Tagesausflug nach Granada -, aber bevor es zurück geht nach Tipitapa und Managua, von wo ich am Donnerstag gen Deutschland aufbreche, sind wir sowieso eher an ein paar ruhigen und schönen letzten Tagen interessiert als an einem vollen Programm.

Vor meinem Rückflug werde ich mich noch einmal melden, dann ist erstmal Schluss mit dem Blog - wenn mich nicht massenhaft Anfragen erreichen und ich mich nicht dazu überreden lasse, doch bitte aus Berlin zu bloggen. Bis zum nächsten/letzen Eintrag!

2 comentarios:

  1. Mache doch einfach nochmal "weltwärts", in Berlin! Sollte doch inzwischen auch möglich sein, da können die Freiwilligen zumindest gut betreut und beaufsichtigt werden. Und es ist wahrscheinlich eine größere interkulturelle Erfahrung als in so mancher Freiwilligenkolonie im Ausland..

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  2. Hihi, den Vorschlag von Sebastian finde ich gut!
    Falls Dir das nicht zusagt, könntest Du auch einen Ess-Blog starten. Das, was Du unterwegs zu essen bekommst, kommentieren, nachkochen, das Rezept ins Netz stellen ....
    Ich wünsche mir übrigens, dass Du mal ceviche machst! Das interessiert mich schon lange.
    Bis bahald!!! Ich freu mich sehr!
    Sei umarmt von
    Mama

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